Oktober 2010

Havighorster-Oststeinbeker-Geschichtskreis (HOG)

BÄUERLICHES MUSEUM IN HAVIGHORST
EIN BESUCH BEI HERRN BOHLENS

Mitglieder des HOG haben sich am 15. September auf den Weg nach Havighorst gemacht. Wir waren verabredet mit Eckart Bohlens in der Dorfstraße 16. Alle waren sehr gespannt auf das, was Herr Bohlens uns vorführen und erläutern wollte. Wir hatten schon von seiner Sammlung gehört. Was wir dann vorfanden, hat unsere Erwartungen ganz erheblich übertroffen.

In der im Jahre 1906 mit schwedischen Hölzern erbauten Scheune hat Herr Bohlens in vielen Jahren alles gesammelt, was auf dem Bauernhof seiner Familie in über 100 Jahren an landwirtschaftlichen Geräten und Maschinen genutzt wurde. Auch alles, was in einem bäuerlichen Haushalt Verwendung fand, war sorgfältig zusammengestellt und mit den anderen Gegenständen übersichtlich an den Wänden aufgehängt. Beeindruckt waren wir davon, mit welchem Geschick viele Geräte durch die Familie selbst angefertigt wurde. So war beispielsweise ein Mühlstein zu sehen, mit dem auf dem Hof in einer kleinen Mühle Korn für den Eigengebrauch gemahlen wurde. Die Vielfalt der Sammlung ist groß.

Deutlich wurde die langsame Ablösung der Pferde durch Maschinen vor Augen geführt. Zahlreiche Fotos unterstreichen diese geschichtliche Veränderung des Lebens auf dem Bauernhof. Mit sichtlicher Freude führte Herr Bohlens uns Sättel und Halfterungen aus seiner Zeit der Arbeit mit den Brauereipferden der Holsten-Brauerei vor. Viele Jahre waren sie in Havighorst untergebracht. Viele unserer Leser werden sich noch mit Wehmut an sie erinnern, da es sie nicht mehr gibt. Sie fielen ebenfalls der modernen Technik zum Opfer. Die Fahrt der Bierwagen mit den Brauereipferden war stets ein besonderes Ereignis.

Herr Bohlens konnte uns die Bedeutung der vielen Gegenstände verbal sehr plastisch und mit trockenem Humor vorführen. Etliches wurde uns wieder in Ernennung gerufen, sehr vieles auch neu erläutert. Wir haben einen sehr anregenden Nachmittag verbracht.

Wir waren beeindruckt von der Akribie und Akkuratesse und Sorgfalt, mit der Herr Bohlens seine Sammlung über sehr viele Jahre aufgebaut und gepflegt hat. Die damit verbundene Arbeit ist kaum messbar. Wir haben ein richtiges Schmuckstück in der Gemeinde.

Neben der Scheune steht weiter ein noch heute vollständig erhaltener Luftschutzbunker, die die Familie Bohlens in Eigenarbeit errichtet und auch genutzt hat. An der Wand hängen noch zwei Stahlhelme. Ein weiteres Kleinod befindet sich daneben: die Durchfahrtscheune. Sie wurde als Station für Pferdefuhrwerke genutzt. Die Besonderheit dieser Scheune bestand darin, dass für jede Fahrtrichtung ein separater Eingang und damit auch Ausgang vorhanden war. Die Kutscher schliefen in der Scheune auf dem Boden. Die Verpflegung erhielten sie in der Gaststätte nebenan.

Wir sind sogar davon überzeugt, dass alles zusammen schon ein kleines Dorfmuseum darstellt.